2021-11-12
Das Spiel mit dem Feuer:
„Die Ukraine ist ein großer Nato-Militärstützpunkt geworden“
Die USA und die Nato treiben den Konflikt der Ukraine mit Russland voran, was die westlichen Medien aber ignorieren. Immer mehr Manöver und Waffenlieferungen haben die Ukraine zu einem Nato-Stützpunkt werden lassen.
von Anti-Spiegel – Thomas Röper
Es ist bemerkenswert, wie konsequent die westlichen Medien die Provokationen ignorieren, die die Nato an Russlands Grenzen vorantreiben. Vor allem die Ukraine wird dabei benutzt, deren radikal-nationalistische Führung nur darauf wartet, den Konflikt im Donbass mit Gewalt zu lösen. Indem die USA den Radikalen in Kiew Rückendeckung signalisieren, spielen sie mit dem Feuer, denn die USA werden – auch wenn die Radikalen in der ukrainischen Regierung diese Illusion haben mögen – für den Donbass kaum einen großen Krieg mit Russland riskieren. Erst vor einigen Tagen habe ich die Provokationen der US-geführten Nato zusammengefasst, den Artikel finden Sie hier. (unten eingefügt)
Die schnell wachsenden Spannungen waren am Sonntag ein großes Thema im Nachrichtenrückblick des russischen Fernsehens. Um zu zeigen, wie in Russland darüber berichtet wird, habe ich den Beitrag des russischen Fernsehens übersetzt.
Beginn der Übersetzung:
Die Ukraine ist ein großer Nato-Militärstützpunkt geworden
Noch vor Jahresende könnten Gespräche zwischen den russischen und US-amerikanischen Präsidenten Putin und Biden stattfinden. Das hat der Sekretär unseres Sicherheitsrates Nikolaj Patruschew bekannt gegeben. Wenn dem so ist, ist das Treffen praktisch so schnell wie möglich erwarten – innerhalb eines Monats, denn das westliche Weihnachtsfest lässt solche internationalen Kontakte in der letzten Jahreswoche nicht zu.
Die Tagesordnung ist klar. Präsident Putin selbst hebt die folgenden Themen hervor: die Ukraine und die höchst aggressiven Aktionen der Nato in der Nähe unserer Grenzen. In seiner Rede am 18. November auf der erweiterten Sitzung des Außenministeriums nannte Wladimir Putin die Dinge beim Namen.
„Zu den akutesten und heikelsten Themen gehört für uns natürlich in erster Linie die innere Krise in der Ukraine, die leider noch lange nicht gelöst ist. Die Ukraine kommt ihren Verpflichtungen aus dem Minsker Abkommen sowie den im Normandie-Format getroffenen Vereinbarungen nachweislich nicht nach. In diesem Zusammenhang ist zu bedenken, dass unsere westlichen Partner die Situation noch verschärfen, indem sie Kiew mit modernen tödlichen Waffen beliefern und provokative Militärmanöver im Schwarzen Meer durchführen. Strategische Bomber fliegen 20 Kilometer von unserer Staatsgrenze entfernt und bekanntlich tragen sie sehr schwere Waffen. Ja, wir äußern ständig unsere Bedenken in dieser Hinsicht, wir sprechen von „roten Linien“, aber wir verstehen natürlich, dass unsere Partner sehr eigen sind und – wie kann ich das vorsichtig ausdrücken – eine sehr oberflächliche Haltung zu all unseren Warnungen einnehmen. Unsere Bedenken und Warnungen bezüglich der NATO-Osterweiterung wurden völlig ignoriert“, sagte das Staatsoberhaupt.
Aber das ist nur die eine Seite. Und die „Oberflächlichkeit“ der Reaktionen der NATO war in der Vergangenheit. Die „roten Linien“, die Russland in Bezug auf die Ukraine gezogen hat, oder besser gesagt, in Bezug auf die militärische Erschließung ihres Territoriums durch die NATO, zwingen die NATO eindeutig zum Nachdenken, denn in diesem Fall ginge es nicht mehr um eine regionale Auseinandersetzung. Russland untermauert seine Argumente in vielerlei Hinsicht. So hat es beispielsweise die schnellste Rakete der Welt, die strategische Zirkon, erfolgreich getestet.
Außerdem haben wir demonstrativ den alten sowjetischen Satelliten Celina-D in der Erdumlaufbahn abgeschossen. So wurden die Tests des russischen Anti-Satellitensystems, dessen Genauigkeit Sergej Schoigu als „Juwelierhaft“ bezeichnete, abgeschlossen. Das bedeutet, dass die NATO, wenn sie die „rote Linie“ überschreitet, riskiert, alle 32 GPS-Satelliten auf einmal zu verlieren, was alle ihre Raketen, Flugzeuge und Schiffe blind machen würde, ganz zu schweigen von den Bodentruppen. Die Amerikaner hören es das, sie können es gar nicht überhören.
Putin drückte es so aus: „Dennoch zeigen unsere jüngsten Warnungen eine gewisse Wirkung: Eine gewisse Anspannung ist bei ihnen entstanden. In diesem Zusammenhang sehe ich zwei Dinge. Erstens müssen wir diesen Zustand so lange wie möglich aufrechterhalten, damit sie nicht auf die Idee kommen, uns einen unnötigen Konflikt an unseren westlichen Grenzen zu bescheren, denn wir brauchen keine Konflikte. Der zweite Punkt ist die Notwendigkeit, ernsthafte und langfristige Garantien für Russland einzuholen, um unsere Sicherheit an dieser Grenze zu gewährleisten, denn Russland kann nicht so leben und ständig darüber nachdenken, was morgen dort passieren könnte“.
Das ist auch das Hauptthema des Treffens zwischen Putin und Biden: langfristige Garantien für die gegenseitige Sicherheit. Es wurde alles ausgesprochen. Und es ist klar, in welchem Zusammenhang. Im Zusammenhang mit der militärischen Vereinnahmung der Ukraine durch die NATO. Für Russland ist das kategorisch inakzeptabel.
Aus der Ukraine berichtet unser Korrespondent.
Die Ukraine hat sich in einen großen Truppenübungsplatz verwandelt – es vergeht kein Tag, an dem in dem Land kein Manöver läuft. Zurzeit finden gleichzeitig im Gebiet Cherson an der Grenze zur Krim Schießübungen und in der Nähe von Zhytomyr Manöver von Luftlandeeinheiten statt. Hinter jedem dieser Manöver stehen mindestens NATO-Ausbilder, wenn nicht NATO-Soldaten, die die ukrainische Armee seit Jahren beraten.
„Sie lassen die Offiziere der ukrainischen Armee einfach durch ihre Schulen, durch ihr Ausbildungssystem laufen und machen die Offiziere zu ihren eigenen. Das heißt, sie rekrutieren sie de facto“, so Andrej Manoilo, Professor für Politikwissenschaft an der Staatlichen Lomonossow-Universität Moskau.
In den meisten Fällen sind jedoch NATO-Soldaten beteiligt. Im Sommer in der Nähe von Lwow das Manöver „Drei Schwerter“ der Ukraine mit Polen. In der Nähe von Melitopol das Manöver Cossack Mace unter britischer Schirmherrschaft. Im September mit rumänischen Truppen das Manöver Riverian für Landungen vom Meer aus mit rumänischen Truppen. In der Region Lwow das Manöver Rapid Trident mit 2.500 Soldaten aus Europa. Im Oktober das Manöver Warrior Watcher. In den Gebieten Mykolaiv, Zhytomyr, Vinnytsia und Khmelnytskyi werden die Flugplätze auf die Einhaltung der NATO-Standards überprüft. Jährlich finden das Marinemanöver Sea Breeze und das landesweite Manöver Combined Endeavour statt.
Besonderes Augenmerk wird auf Spezialeinheiten gelegt. Hier bilden die Amerikaner in der Nähe von Kirowograd Kampftaucher aus und in Mykolajiw lernen die ukrainischen „SEALs“ unter dem Kommando britischer Experten, auch zivile Schiffe zu kapern.
Im Vergleich zu 2020 nehmen dreimal so viele Kriegsschiffe und U-Boote und fünfmal so viele Flugzeuge teil, ausländische Truppen von bis zu 12.500 Soldaten können sich legal dauerhaft in der Ukraine aufhalten. Das ist eine große NATO-Militärbasis. „Dies ist eine Vereinnahmung des ukrainischen Territoriums. Das ist offensichtlich. Ich glaube zwar nicht, dass die NATO viel Geld in die Verbesserung der Infrastruktur steckt, aber in gewissem Maße erfolgen Verbesserungen zur Unterbringung der NATO-Streitkräfte. Eine Etage des ukrainischen Geheimdienstes SBU ist mit Amerikanern besetzt, eine Etage des Verteidigungsministeriums ist ebenfalls von ausländischen Beratern belegt“, so der Militärexperte Evgeni Buschinski.
Das Datum, an dem das angefangen hat, kann man klar benennen: Der 21. November 2013. Demonstranten kamen zum Maidan in Kiew. In den ersten Tagen waren es nur wenige Studenten, aber die Aktion wurde von Beginn an von allen westlichen Botschaften aufmerksam verfolgt, die forderten, dass die Regierung nicht einmal die aggressiven Provokateure anfassen durfte – „das seien ja noch Kinder“. Und Mitte Dezember wuchs sich der Maidan zu einem riesigen Lager mit Barrikaden, Zelten und zentraler Versorgung aus.
Historische Bilder: Die stellvertretende US-Außenministerin Nuland verteilt Brötchen auf dem Maidan. Und das ist ein Flugzeug, aus dem die Geldsäcke entladen wurden, die als Diplomatenpost getarnt zur US-Botschaft geschickt wurden. Dieses Geld wurde verwendet, um die Proteste zu befeuern. Westliche Diplomaten kontrollierten jeden Schritt der Demonstranten, selbst als es zu Zusammenstößen mit der Polizei kam. Und dann kamen Schießereien und es war klar zu sehen, dass die Schüsse von den Demonstranten kamen, weshalb die Ermittlungen lange Zeit ruhten und die ukrainischen Behörden es nicht wagten, die Ereignisse zu untersuchen. Erst diese Woche meldete die Generalstaatsanwaltschaft erwartungsgemäß, dass der damalige Präsident Janukowitsch schuld sei.
„Insgesamt 877 Zivilisten und 132 Polizisten kamen in diesen schrecklichen Tagen zu Schaden. Jeder weiß, dass ich bei Pressekonferenzen normalerweise keine Namen nenne, aber heute ist es anders. Heute ist in der Tat ein wichtiger Tag für die ganze Nation. Wir sprechen über den vierten Präsidenten der Ukraine, Viktor Janukowitsch“, sagte die ukrainische Generalstaatsanwältin Iryna Venediktova.
Dabei waren, als Janukowitsch am 21. Februar 2014 auf Drängen des Westens das Friedensabkommen mit dem Maidan unterzeichnete, die Außenminister Deutschlands, Frankreichs und Polens die Garanten des Abkommens dabei. Aber schon am nächsten Tag stürmten Demonstranten die Präsidentenresidenz und haben alle Vereinbarungen gebrochen. Die Garanten sind nicht eingeschritten. Nur wenige erinnern sich daran, aber vor dem Maidan hatte die Ukraine den Status eines blockfreien Landes, der in der Verfassung des Landes verankert war. Das wurde sofort aufgehoben; unter Poroschenko wurde stattdessen der „Weg in die NATO“ in die Verfassung geschrieben.
Unter Selensky wurde zum ersten Mal in der Geschichte des Landes eine Militärdoktrin verabschiedet, die diesen Kurs bestätigt: „Die Umsetzung der Strategie wird die Integration der Ukraine in den euro-atlantischen Raum und den Erwerb der NATO-Mitgliedschaft erleichtern. Das Dokument sieht eine aktive Beteiligung an internationalen Friedens- und Sicherheitsoperationen vor.“
Außerdem wird der einzige militärische Gegner der Ukraine genannt: Russland. Und es ist klar, wer diesen Konflikt vorantreibt. Der neue ukrainische Verteidigungsminister Resnikov eilte sofort nach seiner Ernennung in die USA. Die gesamte Führungsspitze der Armee und der Befehlshaber des militärischen Nachrichtendienstes Budanow sind mitgefahren. Direkt aus Washington berichtet er den Ukrainern, was er dort gehört hat.
„Der Plan Moskaus ist ganz einfach: Destabilisierung von innen. Es wird vorgeschlagen, alle inneren ukrainischen Probleme auf Russland zu schieben, selbst die Tatsache, dass die Heizsaison im Land noch immer nicht vollständig beginnen kann“, so Kirill Budanow. „Jetzt gibt es aufgrund der Energiekrise ein besonderes Problem. Und es ist so ernst, dass wir jetzt zum Beispiel nachts draußen minus 5 Grad hatten und unsere Heizungen kalt sind“, sagte der politische Analyst Mikhail Pogrebinsky.
Bilder aus dem Kiewer Umland, ein paar Kilometer von der Hauptstadt entfernt. „Wir sitzen drei oder vier Tage ohne Strom und Wasser“, sagen die Anwohner. Die Stromausfälle, die das Land seit zwei Jahrzehnten nicht mehr erlebt hat, werden nur von Präsident Selensky ignoriert.
„Stromausfälle können nur diejenigen erschrecken, die ihre Logik und ihr kritisches Denken ausgeschaltet haben. Ein einfacher Rat: Um keine falschen Geschichten über Stromausfälle zu hören, schalten Sie besser bei einigen Kanälen den Ton aus. Oder besser noch, schauen Sie die gar nicht, das spart Nerven und Strom“, so Selensky.
All das ist das Erbe des Maidan, nach dem das Land einen rapiden wirtschaftlichen, politischen und sozialen Niedergang erlebte. Die ukrainische Landwirtschaft kann nicht einmal mehr genug Gurken produzieren – sie wurden erstmals aus Russland importiert.
Dafür wird die Ukraine mit Waffen vollgepumpt, allein die USA haben der Ukraine in den letzten acht Jahren Militärhilfe im Wert von 2,5 Milliarden Dollar geleistet. Und dabei zeigen sie gleich, in welche Richtung es geht, indem sie die einzige Möglichkeit für eine friedliche Lösung – das Minsker Abkommen – verletzen.
„Ist Minsk tot?“, fragte eine Journalistin den Präsidenten im Interview.
„Es wurde ja schon halbtot geboren. Was 2015 unterzeichnet wurde, ist meines Erachtens kaum noch aktuell. Wir müssen eine neue Agenda eröffnen“, sagte Selensky.
Es fällt auf, dass die ukrainische Regierung nach Reisen in die USA verstärkt zur Aufkündigung des Vertrags aufruft.
„Minsk ist kein faires Abkommen. Es handelt sich um ein Dokument, das mit vorgehaltener Waffe, einem Maschinengewehr oder sogar einer Panzerkanone unterzeichnet wurde. Das Minsker Abkommen muss modernisiert werden“, sagte der ukrainische Verteidigungsminister Alexej Resnikov. Das ist derselbe neue Verteidigungsminister, der die USA um die Stationierung amerikanischer Raketen auf ukrainischem Gebiet bittet.
Ende der Übersetzung
Nato-Provokation
Nato-Kriegspropaganda: Angeblicher russischer Truppenaufmarsch an der ukrainischen Grenze
Deutsche Medien überschlagen sich seit über einer Woche mit Meldungen, russische Truppen würden an der Grenze zur Ukraine aufmarschieren. Erstens ist das unwahr, wie die präsentierten Satellitenbilder beweisen, und zweitens wird der Aufmarsch von Nato-Truppen in der Ukraine verschwiegen.

von Anti-Spiegel
20. November 2021 22:06 Uhr
Alles begann am 11. November mit einer Meldung von Politico, Russland sammle Truppen an der ukrainischen Grenze. Diese Bilder werden seitdem von den westlichen Medien als Beleg für die angebliche russische Truppenkonzentration an der ukrainischen Grenze gezeigt. Das Problem dabei ist, dass Politico selbst schreibt, dass die Bilder die russische Stadt Jelna zeigen, die in der Nähe von Smolensk liegt. Das jedoch liegt nicht an der ukrainischen Grenze, sondern viel weiter nördlich nahe der weißrussischen Grenze. Von einem russischen Truppenaufmarsch an der ukrainischen Grenze kann also gar keine Rede sein.

Die von den USA inszenierte Medienkampagne
Die angeblich so neutralen westliche „Qualitätsmedien“ veröffentlichen Meldungen oft im Auftrag ihrer Regierung. Das ist nicht meine böse Verschwörungstheorie, das hat Bloomberg einst unfreiwillig aufgezeigt, als es russischen Prankstern gelungen ist, amerikanische Regierungsvertreter reinzulegen, die dann dafür gesorgt haben, dass Bloomberg einen Artikel veröffentlichte, der das gewollte Narrativ bestätigt hat. Als die Russen den Scherz öffentlich gemacht haben, hat Bloomberg den Artikel, den das US-Außenministerium frei erfunden und den Bloomberg freundlicherweise veröffentlicht hat, schnell umgeschrieben, die Details finden Sie hier.
Auch in diesem Falle scheint es so zu sein, dass Politico den angeblichen russischen Truppenaufmarsch an der ukrainischen Grenze im Auftrag der US-Regierung gemeldet hat, denn die meldet seitdem praktisch täglich angebliche russische Truppenbewegungen dort. Politico sollte diese Medienkampagne offensichtlich einleiten.
Der Witz an diesen angeblichen russischen Truppenbewegungen ist, dass sogar die Ukraine das tagelang abgestritten und gemeldet hat, es gäbe keine solchen russischen Truppenbewegungen an ihrer Grenze. Kiew brauchte fast eine Woche, bis es sich den US-Meldungen angeschlossen und ebenfalls russische gemeldet hat.
US-Truppen sind in der Ukraine
Dafür, dass die Medienkampagne von den US-Regierung inszeniert wurde, spricht auch, dass der US-Senator Mike Turner ebenfalls am 11. November, dem Tag der Politico-Meldung, bei Fox dafür getrommelt hat, die USA müssten die Ukraine vor einem angeblich bevorstehenden russischen Angriff beschützen und notfalls verteidigen. Dabei verplapperte er sich allerdings, und gab zu, dass die Lage genau umgekehrt ist: Er sagte, es seien bereits US-Soldaten in der Ukraine stationiert. Darüber hinaus meldete die amerikanische Botschaft in Kiew am 14. November, die USA hätten gerade 80 Tonnen Munition in die geliefert.
Großbritannien ist den USA sofort beigesprungen und hat ebenfalls am 14. November mitgeteilt, es stünden 600 Soldaten der Special Air Service (SAS) bereit, um im Falle eines russischen Angriffs in die Ukraine verlegt zu werden und der ukrainischen Armee zu helfen. Der ukrainische Botschafter in Berlin hat am 16. November gefordert, die EU solle sich auf einen Krieg mit Russland vorbereiten.
Obwohl die EU (angeblich) gar kein Militärbündnis ist, hat die Forderung des ukrainischen Botschafters offenbar Erfolg gehabt, denn auch die EU will Truppen in die Ukraine schicken. Schweden hat am 17. November ins Spiel gebracht, Soldaten aus EU-Ländern zu einer „Trainingsmission“ in die Ukraine zu entsenden. Die EU-Verteidigungsminister haben diese Pläne auch sofort auf einem Treffen besprochen und scheinen sie gut finden, denn über Widerstand gegen die schwedischen Pläne wurde nirgends berichtet.
Auch die Nato ist nicht untätig. Am 15. November hat Nato-Generalsekretär Stoltenberg eine „bedeutende und ungewöhnliche“ russische Truppenpräsenz an der Grenze zur Ukraine gemeldet. Einen Tag später zitierte der Spiegel Stoltenberg folgendermaßen:
„Generalsekretär Jens Stoltenberg rief Moskau am Montag auf, »alle weiteren Provokationen oder aggressiven Handlungen« zu unterlassen. »Die Nato steht an der Seite der Ukraine«, so Stoltenberg.“
Wozu das alles?
Man fragt sich, warum die USA, die Nato und die EU es plötzlich so eilig haben, Truppen in die Ukraine zu schicken, beziehungsweise das schon getan haben. Das scheint einen sehr ernsten Hintergrund zu haben, wenn man sich die aktuellen Entwicklungen im Donbass anschaut. Dort eskaliert die derzeit Lage und wer sich für Details aus erster Hand interessiert, dem empfehle ich Telegram Kanal von Alina Lipp, einer deutschen Bekannten von mir, die russische Wurzeln hat und derzeit in Donezk ist, den Link zu ihrem Kanal finden Sie hier.
Die ukrainische Armee hat den Beschuss im Donbass in den letzten Wochen wieder deutlich verstärkt und dabei sogar zum ersten Mal eine türkische Kampfdrohne vom Typ Bayraktar eingesetzt, was sowohl gegen das Minsker Abkommen, als auch gegen das offiziell geltende Waffenstillstandsabkommen verstößt. Kritik aus dem Westen ist jedoch ausgeblieben. Kiew scheint mal wieder mit dem Gedanken zu spielen, die Frage des Donbass mit Gewalt zu lösen und wird dabei von seinen westlichen Schutzherren nicht zurückgepfiffen, was die radikal-nationalistischen Falken in der Ukraine als Signal verstehen dürften, sie hätten dafür die Unterstützung des Westens und der Nato.
Dazu passt auch das um den 10. November abgehaltene außerplanmäßige Nato-Flottenmanöver, das Kriegsschiffe der im Mittelmeer stationierten 6. US-Flotte zusammen mit Kriegsschiffen aus Rumänien, der Ukraine und Georgien vor der Küste der Krim abgehalten haben. Offensichtlich will man Kiew Signale der Unterstützung senden, während Kiew die Lage im Donbass eskaliert.
Ein massiver Angriff Kiews auf den Donbass wäre für Russland eine rote Linie und Russland hat bei der letzten Krise, als Kiew im April die Lage dort eskaliert hat, sehr deutlich zu verstehen gegeben, dass Moskau in dem Falle militärisch eingreifen würde. Der stellvertretende Leiter der russischen Präsidialverwaltung sagte damals:
„Der Beginn von Feindseligkeiten ist der Anfang vom Ende der Ukraine. Das ist ein Schuss auf sich selbst, nicht ins Knie, sondern höher“
Nach diesen deutlichen Warnungen und einem spontanen russischen Großmanöver an der Grenze zur Ukraine als Reaktion auf die Provokationen aus Kiew, wurde das ukrainische Militär wohl vom Westen zurückgepfiffen und die Lage beruhigte sich wieder ein wenig, bis Kiew Ende Oktober erneut begann, die Lage zu eskalieren. In den USA scheint man nun die Idee zu haben, dass die Anwesenheit von Nato-Truppen Russland im Falle eines Kiewer Angriffs auf den Donbass davor abschrecken könnte, dem Donbass militärisch zu Hilfe zu kommen. Immerhin bestünde dann die Gefahr, dass Russland bei den Kämpfen Nato-Soldaten tötet.
Dieses Spiel mit dem Feuer ist deshalb so gefährlich, weil ich kaum glaube, dass Russland das daran hindern würde, dem Donbass gegen eine Kiewer Großoffensive zu Hilfe zu kommen. Die Ukraine ist kein Nato-Mitglied und wenn die Nato in einer so gefährlichen Situation Soldaten in die Ukraine schickt, dürfte man sich in Moskau denken: „Selbst schuld“
Der Grund ist leicht verständlich: Die Ukraine liegt an der russischen Grenze und die Vorgänge dort betreffen Russland ganz direkt, das gilt auch für einen zu erwartenden Flüchtlingsstrom aus dem Donbass im Falle eines heißen Krieges. Die USA würden sich bei einer Militäraktion in ihrem Hinterhof, sagen wir gegen Venezuela, kaum von der Anwesenheit einiger russischer Soldaten in dem Land abschrecken lassen. Das gilt auch für Russland, das eine Offensive gegen den Donbass als rote Linie ansieht und sich von einigen Nato-Soldaten in der Ukraine kaum von einem Eingreifen abhalten lassen würde.
Die Kriegspropaganda der deutschen Medien
Was die deutschen Medien derzeit machen, kann man nur als „Kriegspropaganda“ bezeichnen. Sie beschwören mal wieder die angebliche russische Gefahr und plappern brav alles nach, was die US-Regierung und die Nato über den angeblichen russischen Truppenaufmarsch behaupten. Dass dabei die Rede von Truppenbewegungen nahe Smolensk ist, also hunderte Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt, erfährt der deutsche Medienkonsument nicht, er wird von den Medien also bewusst getäuscht, was per Definition Kriegspropaganda ist.
Auf der anderen Seite verschweigen die deutschen Medien alle Provokationen des Westens. Der deutsche Medienkonsument weiß nichts von der Verschärfung der Lage im Donbass, er wurde nicht über das provokative Flottenmanöver vor der Krim informiert. Und davon, dass schon US-Soldaten in der Ukraine stehen und dass Großbritannien schon eine Eingreiftruppe für die Ukraine bereithält, weiß der deutsche Medienkonsument auch nicht.
Die deutschen „Qualitätsmedien“ versuchen so, die deutsche Öffentlichkeit kriegsbereit zu machen, denn wenn es tatsächlich zu einer Kiewer Offensive gegen den Donbass kommen und Russland militärisch eingreifen sollte, dann können die von ihren Medien desinformierten Deutschen gar nicht anders, als Russland die Schuld zu geben. Das ist definitiv Kriegspropaganda.
Eine kleine Provokation der Nato würde schon ausreichen und es könnte zu einem Krieg kommen. Das ist nicht übertrieben, ich erinnere nur an die Provokation im Juni, als ein britisches Kriegsschiff die russischen Gewässer verletzt hat und die russische Marine sogar Warnschüsse auf das Nato-Schiff abgegeben hat. Die Provokation war geplant, denn die Briten hatten sogar Medienvertreter an Bord, die im Falle eines scharfen Beschusses durch die russische Marine sicher die gewollten Bilder und Berichte geliefert hätten, um eine Kriegsstimmung gegen Russland zu erzeugen.
Und dass Nato-Generalsekretär Stoltenberg laut über die Stationierung von US-Atomwaffen in Osteuropa nachdenkt, war den deutschen Medien auch keine Schlagzeilen wert, schließlich könnte der deutsche Medienkonsument ja auf die Idee kommen, dass die Russen sich nicht ganz grundlos von der Nato bedroht fühlen. Sollte Russland hingegen zum Beispiel wieder Atomwaffen auf Kuba stationieren, dürfte das Geschrei der westlichen Medien geradezu hysterisch ausfallen.
Wieder mal das Moskauer Spiegel-Büro
Ein besonders anschauliches Beispiel für Kriegspropaganda hat Christian Esch, der Chef des Moskauer Spiegel-Büros abgeliefert. Der Mann lebt in einer sehr eigenen Welt und fällt immer wieder dadurch auf, dass er Rassismus verharmlost. Beispiele dafür finden Sie hier und hier.
Auch zu der aktuellen Lage durfte Christian Esch sich nun äußern und der Spiegel hat einen Artikel mit der Überschrift „Truppenbewegungen an der Grenze zur Ukraine – »Dies sind keine Routineübungen«“ von Esch veröffentlicht. In dem Artikel verliert Esch kein Wort über all die Provokationen der Nato und der USA, obwohl er in Moskau arbeitet, russisch spricht und natürlich neben den üblichen Nachrichtenagenturen (die über all das berichtet haben) auch die russischen Medien beobachtet. Er weiß also von all dem, auch wenn deutsche Medien nicht darüber berichten.
Esch zitiert stattdessen den US-Außenminister und er tut das so, als wäre er dessen Pressesprecher. Damit der Spiegel-Leser das Gefühl hat, neutrale Experten würden der US-Regierung beipflichten, schreibt Esch danach:
„»Dies sind keine Routineübungen«, twitterte der Militärexperte Michael Kofman. Es sei »schwer, sich eine unschuldige Erklärung für das Beobachtete auszudenken«.“
Wenn Christian Esch von „Experten“ spricht…
Ein „Militärexperte“, denkt sich der Spiegel-Leser, das muss ja ein ganz neutraler Fachmann und nicht etwa ein Vertreter der US-Regierung sein, sonst würde der Spiegel das ja kenntlich machen, schließlich ist der Spiegel ja ein kritisches und korrekt arbeitendes Nachrichtenmagazin. Das denken Spiegel-Leser jedenfalls.
Die Wahrheit sieht leider anders aus: Der Militärexperte Kofman wird nämlich von der US-Regierung bezahlt. Er ist Leiter der Russland-Abteilung des Center for Naval Analyses (CNA), über das sogar die deutsche Wikipedia schreibt:
„Das Center for Naval Analyses (CNA Corporation; CNA, deutsch: „Zentrum für Marineanalysen“), auch als das Naval Research Center bekannt, ist ein von der US-amerikanischen Regierung gefördertes Forschungs- und Entwicklungszentrum der US Navy und des US Marine Corps.“
Außerdem ist Kofman auch noch in leitender Funktion im „Transatlantischen Sicherheitsprogramm“ des Center for a New American Security (CNAS), dessen wichtigste Geldgeber das Pentagon und die US-Rüstungsindustrie sind. Geleitet wurde das CNAS unter anderem von Victoria Fuck-the-EU Nuland und wer sich den Vorstand des CNAS anschaut, der findet dort viele erklärte Falken der US-Politik und pensionierte Generäle und Admiräle.
Christian Esch teilt seinen Lesern aber nicht mit, wen er da als „Militärexperten“ zitiert, und dass dieser Experte von Think Tanks bezahlt wird, die wiederum vom Pentagon finanziert werden. Das braucht der Spiegel-Leser nicht zu wissen.
Das hat System bei Herrn Esch, wie wir erst kürzlich erleben durften, als er im Zuge der Energiekrise einen angeblichen Energieexperten zitiert hat, der erklärt hat:
„Gazprom sagt, im Winter werdet ihr frieren“
Dass dieser „Energieexperte“ sich eine „Energieagentur“ gegründet hat, um sich als „Energieexperte“ bezeichnen zu können, und dass diese Energieagentur praktisch keinen Umsatz macht, sondern der „Energieexperte“ davon lebt, in westlichen Medien anti-russische Stimmung zu machen, hat Esch seinen Lesern auch nicht erzählt. Ich habe darüber ausführlich berichtet, den Artikel finden Sie hier.
Wenn Christian Esch einen Artikel schreibt, dann weiß ich sofort, dass ich wieder Arbeit habe. Der Mann ist ein anti-russischer Propagandist derart erster Güte, dass der deutsche Minister Dr. G., der mit dem Klumpfuß, wirklich stolz auf ihn gewesen wäre, zumal Esch ja auch immer wieder Rassismus verharmlost. Herr Esch scheint traditionsbewusst zu sein, nur dass er sich leider an die schlechtesten deutschen Traditionen hält.
Wenn Sie sich für mehr Beispiele für freche Verfälschungen der Wahrheit in den „Qualitätsmedien“ interessieren, sollten Sie Beschreibung meines neuen „Spiegleins“ lesen. Das Buch ist eine Sammlung der dreistesten „Ausrutscher“ der „Qualitätsmedien“ im Jahre 2020 und zeigt in komprimierter Form, wie und mit welchen Mitteln die Medien die Öffentlichkeit in Deutschland beeinflussen wollen. Von „Berichterstattung“ kann man da nur schwer sprechen. Über den Link kommen Sie zur Buchbeschreibung.
In meinem neuen Buch „Abhängig beschäftigt – Wie Deutschlands führende Politiker im Interesse der wirklich Mächtigen handeln“ habe ich mich sehr intensiv mit weiteren Themen rund um die komplexen Zusammenhänge der gesteuertern Politik im Westen und deren brisanten Verstrickungen mit einer ganzen Reihe von Organisationen beschäftigt und dabei einiges zu Tage gefördert.
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