2025-04-19
Vortrag von Wolfgang Effenberger in Bayreuth.
Am Samstag, den 22.3.2025 hielt der bekannte Autor Wolfgang Effenberger (u.a. Pax Americana, Schwarzbuch EU & NATO, Geo-Imperialismus) auf Einladung der Gesellschaft „Freundschaft mit Russland“ um 16 Uhr einen Vortrag im Transmar Travel Hotel in Bindlach. Effenberger gab seinen Vortrag den Titel „Geo-Imperialismus – Feind einer multipolaren Weltordnung.“
Nach dem Ende des Kalten Krieges hatten die USA eine unipolare Weltordnung errichtet und konnten in den 1990er Jahren und im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts schalten und walten, wie sie wollten. Ohne die UNO noch zu konsultieren, wurden eine Reihe von völkerrechtswidrigen Angriffskriegen geführt. Doch mit dem Wiederaufstieg Russlands und dem Aufstieg Chinas sind neue Machtzentren entstanden, der Westen hat an Macht und Einfluss verloren.
Sind die Konflikte unserer Tage Versuche, die unipolare Weltordnung und damit die Vorherrschaft der USA zu erhalten und eine multipolare Weltordnung mit verschiedenen Machtzentren zu verhindern?
Effenberger, bei Wikipedia als Verschwörungstheoretiker bezeichnet, verwies darauf, dass er sich ausschließlich auf offen zugängliche US-Quellen beziehe. Aus diesen Quellen stellte er die hierzulande kaum bekannten Ziele der US-Geostrategen dar und machte deutlich, warum sie für die Welt so gefährlich sind. Ein Beispiel ist das US-Strategiepapier TRADOC 525-3-1, das mit „Win in a Complex World, 2020-2040“ überschrieben ist.
Darin geht es um nichts weniger als um die amerikanische „Full Spectrum Dominance“ zu Land, zu Wasser und in der Luft. Als wichtigste Gegner werden in dem Papier die (eurasischen) Konkurrenzmächte China und Rußland genannt. In seinem zweistündigen, frei gehaltenen Vortrag machte Effenberger deutlich, was für ein einseitiges Bild den Menschen hierzulande durch die Medien vermittelt wird. Der Begriff »Geopolitik« führte im Deutschland der Nachkriegszeit bis heute leider ein Schattendasein.
Die Besucher waren von Effenbergers leidenschaftlichem Vortrag beeindruckt und insbesondere jüngere Teilnehmer stellten im Anschluss zahlreiche Fragen. Der Vorsitzende Uli Hoppe und der stellv. Vors. Dr. Markus Fiedler bedankten sich bei Wolfgang Effenberger für seine interessanten Ausführungen, die ein so ganz anderes Bild (als in den deutschen „Qualitätsmedien“) der gegenwärtigen internationalen Konflikte vermittelten. Sie luden Wolfgang Effenberger noch zu einem Besichtigungsprogramm in die Wagnerstadt ein, von dem sich der Autor beeindruckt zeigte.